Sehr geehrte Teilnehmer*innen,

während der Pfingstferien (27.05-11.06) sind unsere Büros nicht besetzt. Sie erreichen uns ab dem 12.06 wieder zu den gewohnten Zeiten per Mail oder Telefon.

Wir wünschen Ihnen erholsame Feiertage und gutes Wetter

Ihre vhs Oberland e.V.

Mitte Mai wurde das Gmunder vhs Zentrum in die vhs Oberland eingegliedert. 

Anfang April folgte der Vorstand der vhs Oberland einer Einladung des Bürgermeisters der Gemeinde Gmund Herrn Besel. Inhalt des Gespräches war, dass sich der vhs-Verein Gmund bis zum Sommer auflösen wird und ob die vhs Oberland e.V. bereit wäre, das vhs-Gebäude Gmund und den damit verbundenen Kursbetrieb zu übernehmen.

Die vhs Oberland übernahm die wunderbare Herausforderung in den Räumlichkeiten des alten Rathauses in Gmund den Bürger*innen auch weiterhin ein breites Bildungs- und Kursangebot bieten zu können.

Um bereits jetzt eine Ansprechpartnerin für die Kursleiter*innen und Bürger*innen vor Ort zu haben, 

hat die Mitarbeiterin Sandra Gensthaler ihre Arbeit bereits in Gmund aufgenommen.

Das Büro ist Mo/Di und Do/Fr von 9:00 -12:00 Uhr und Mi von 14:00 – 17:00 Uhr besetzt und Frau Gensthaler steht, während dieser Sprechzeiten, allen Interessierten mit Rat und Tat zur Verfügung. Die Kontaktdaten finden sie auf unserer Website.

Die Programmplanung für das Herbstsemester hat bereits jetzt begonnen und die Arbeit der vhs Oberland in Gmund läuft – in Absprache mit der Gemeinde – parallel zum noch bestehenden Betrieb des vhs-Vereins Gmund.

Dozent:innen die gerne ab Herbst in Gmund Ihre Kurse anbieten möchten, sind herzlich eingeladen, sich bei uns (Ansprechpartnerin Frau Gensthaler) zu melden.

Das Finanzzentrum der vhs Oberland wurde ebenfalls in dem Gebäude der vhs in Gmund angesiedelt.

Durch die vielfältige und tatkräftige Unterstützung der Dozent:innen und der einzelnen vhs-Zentren der vhs Oberland e.V., werden wir den Kursteilnehmern in Gmund zukünftig ein vielfältiges und breites Spektrum an Kursen und einen persönlichen Service mit einem Ansprechpartner vor Ort anbieten können. 

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit – Ihre Volkshochschule Oberland e.V.

als nächstes zeigen wir BIGGER THAN US: 14. Juni, 17:45 Uhr

Melati ist 18 Jahre alt und kämpft seit ihrer Kindheit gegen Plastikverschmutzung in Indonesien. Auf einer Reise rund um die Welt trifft sie sieben junge Aktivist:innen. Wie sie selbst kämpfen alle für eine bessere Zukunft und leisten nicht nur Unglaubliches: Sie erfinden auch ihr Leben und das Leben vieler anderer völlig neu. Mohammad leitet im Libanon eine Schule für geflüchtete Kinder. Memory rettet in Malawi Mädchen vor Vergewaltigung und Kinderehe. Rene gibt den Menschen in einer brasilianischen Favela eine Stimme. Xiuhtezcatl kämpft in den USA gegen Fracking. Mary rettet Geflüchtete in Griechenland vor dem Ertrinken und Winnie zeigt in Uganda, wie Menschen mit ökologischer Anbauweise überleben können. Wie groß sind die Aufgaben, die sie sich gestellt haben? Wird die Zeit reichen? Für etwas zu kämpfen heißt sich zu entscheiden, sagt Melati: für die Liebe und gegen die Angst.
F 2021 / 1 Std. 36 Min. / Dokumentation
Regie: Flore Vasseur
Drehbuch: Flore Vasseur

Nach 35 Jahren im Dienst der vhs verabschiedet sich Thomas Mandl als Vorstand. Ihm folgt ab April Dominik Schmidt nach, der in der Volkshochschule kein Unbekannter ist

Dominik Schmidt folgt Thomas Mandl als Vorstand der vhs Oberland nach. Seit rund einem Jahr leitet der 37-Jährige den vhs-Standort in Tegernsee. Dort ging der Osterwarngauer auch zur Schule, später studierte er Lehramt für Gymnasium und unterrichtete Deutsch und Sport.

Schmidt leitete bisher dem vhs-Standort Tegernsee

„Von der Baustelle über ein Fitnessstudio bis hin zum Übersetzer habe ich schon alles gemacht“, sagt Schmidt. In der Erwachsenenbildung habe er sich wohlgefühlt –und spezialisierte sich immer mehr. Anfangs noch in München, später im Landkreis Miesbach gab Schmidt Deutsch- und Integrationskurse, eröffnete eine eigene Sprachschule und arbeitete als Lehrer bei der Berufsschule der Asklepiosklinik in Bad Tölz. Das sei ihm später zu medizinisch geworden, sagt Schmidt, weshalb er sich als Leiter der vhs in Tegernsee bewarb. In der Pandemie konnte er sich stark mit IT-Wissen einbringen und baute Onlineangebote aus.

„Intensives Bewerbungsverfahren“

Die Position Vorstands sei ausgeschrieben worden, berichtet Schmidt. „Ich habe meinen Hut in den Ring geworfen.“ Der 37-Jährige setzte sich nach einem „intensiven Bewerbungsverfahren“ in zwei Runden gegen fünf andere Bewerber in der engeren Auswahl durch. Vorgestellt wurde er als Nachfolger bei der Mitgliederversammlung am Montag. Zum Start Anfang April will er die Zusammenarbeit der vier Zentren intensivieren. „Mir ist wichtig, dass unsere lokale Präsenz gewährleistet bleibt.“ Neben der zentralen Organisation sei die Erreichbarkeit vor Ort sehr wichtig. Später will sich Schmidt besonders um die berufliche Bildung kümmern und weiterhin kostenlose, niederschwellig zugängliche Angebote erhalten – in enger Zusammenarbeit mit seiner Vorstandskollegin Veronika Weese. 

Schmidts Vorgänger Thomas Mandl hat 35 Jahre für die Volkshochschule gearbeitet, zuletzt als Vorstand. Nun wechselt er in den Ruhestand. nap @Merkur.de

Ein Interview und eine umfassende Vorstellung folgt im Mai

Freiheit ist ein großes Wort. Leider auch ein weites Feld. Fast jeder Mensch versteht fast unter „Freiheit“ etwas an- deres, sodass der Begriff nicht zu Unrecht zur „Floskel des Jahres 2022“ gekürt wurde.

Für viele Menschen auf der Erde ist es ein schmerzlich ver- misstes Recht, das ihnen nicht zugestanden wird. Presse- und Meinungsfreiheit sind in Teilen der Welt durch restrik- tive Regierungen und Fake News bedroht. Seit Monaten kämpft ein Land um seine Freiheit. Für Freiheit sterben täg- lich Menschen in der Ukraine, Iran, China und anderswo auf der Welt. Ist sie das eigentlich wert? In den Naturwissen- schaften ist es zweifelhaft, ob es „Freiheit“ überhaupt gibt. Besonders die Hirnforschung nährt diese Skepsis. In der phi- losophischen Diskussion ist Freiheit ebenfalls umstritten. Krankheiten, äußere Zwänge oder Probleme schränken tatsächlich im Alltag die eigene Freiheit ein. Bleibt da die Freiheit des Einzelnen nicht auf der Stecke?

Freiheit wird zudem oft als Rechtfertigung für eine egois- tische Durchsetzung eigener Vorstellungen und Wünsche verwendet. Wo bleiben da aber Solidarität, Achtsamkeit und Rücksicht? Die eigene Freiheit endet dort, wo die Frei- heit des Anderen beginnt. Wie kann dieses Spannungsver- hältnis einvernehmlich gelöst werden?

Heute ist auch oft von Freiheitseinschränkungen die Rede. Es gab deutliche Einschränkungen durch die Pandemie. Der Klimawandel wird uns Verhaltensänderungen aufzwingen. Auch künftige Generationen sollen frei in einer lebenswer- ten Welt leben dürfen. Rechtfertigt dieser Umstand zivilen Ungehorsam?

Wir möchten diesen komplexen Begriff aus der Welt der Floskeln holen und Freiheit einen konkreten Sinn geben. Vorträge, Workshops, Kinovorstellungen, Ausstellungen und Kurse beleuchten den schillernden Begriff aus den Perspektiven von Philosophie, Soziologie, Psychologie und Kunst.

Damit Sie an den Veranstaltungen ohne lange Anfahrt fle- xibel teilnehmen können, bieten wir viele oft online oder hybrid an. So können Sie frei entscheiden, ob Sie vor Ort oder von zu Hause aus teilnehmen wollen.

Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch mit Ihnen. Ihre vhs Oberland e.V.

Sonderrubrik >> Semesterschwerpunkt "Freiheit"

Semesterschwerpunkt "Freiheit"

Demo Kursbild

Philosophie für Sie: Feuer der Freiheit 

Beginn
Fr., 24.03.2023, 09:45 - 11:15 Uhr
Kursort
vhs-Zentrum Holzkirchen, Raum 02
Gebühr
40,00 €
Status
Es sind noch 3 Plätze frei

Ausstellung: Der Volksaufstand in der DDR 1953 

Beginn
Mo., 12.06.2023, 08:00 - 21:00 Uhr
Kursort
vhs-Zentrum Holzkirchen
Gebühr
0,00 €
Status
Es sind noch 150 Plätze frei

Demo Kursbild

Film ab! - BIGGER THAN US 

Beginn
Mi., 14.06.2023, 17:45 - 19:45 Uhr
Kursort
Kinocenter, Oberland
Gebühr
9,00 €
Status
Keine Anmeldung möglich

Demo Kursbild

Thema Freiheit: Vortrag Freiheit und Reisen 

Beginn
Fr., 16.06.2023, 18:00 - 19:30 Uhr
Kursort
Bad Wiessee, Hagngasse 49a, vhs-Kursraum 1
Gebühr
10,00 €
Status
Es sind noch 50 Plätze frei

Demo Kursbild

Lecker und Gesund: Vegan und industriezuckerfrei kochen 

Beginn
Fr., 16.06.2023, 18:00 - 20:30 Uhr
Kursort
Tegernsee, Reisberger Hof, Küche
Gebühr
10,00 €
Status
Es sind noch 4 Plätze frei

Ausstellung "Freiheit und ich" 

Beginn
Do., 22.06.2023, 09:00 - 17:00 Uhr
Kursort
Miesbach, Waitzinger Keller, vhs-Treppenhaus, Eingang Ost
Gebühr
0,00 €
Status
Es sind noch 150 Plätze frei

Vernissage zur Ausstellung "Freiheit und ich" 

Beginn
Do., 22.06.2023, 19:00 - 19:45 Uhr
Kursort
Miesbach, Miesbacher Stadtbücherei, Rathausstr. 2a
Gebühr
0,00 €
Status
Es sind noch 49 Plätze frei

Demo Kursbild

vhs.hybrid: Freiheit - Peter Bieri: Handwerk der Freiheit 

Beginn
Do., 22.06.2023, 18:30 - 20:00 Uhr
Kursort
Tegernsee, Reisberger Hof, Seminar 3
Gebühr
8,00 €
Status
Es sind noch 13 Plätze frei

Frauen.Leben.Politik 

Beginn
Do., 22.06.2023, 20:00 - 22:00 Uhr
Kursort
Miesbach, Miesbacher Stadtbücherei, Rathausstr. 2a
Gebühr
12,00 €
Status
Es sind noch 89 Plätze frei

Demo Kursbild

Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas 

Beginn
Di., 27.06.2023, 19:00 - 21:00 Uhr
Kursort
Miesbach, Waitzinger Keller, Gewölbe
Gebühr
10,00 €
Status
Es sind noch 60 Plätze frei

Film ab! - WIE IM ECHTEN LEBEN 

Beginn
Mi., 12.07.2023, 17:45 - 19:45 Uhr
Kursort
Kinocenter, Oberland
Gebühr
9,00 €
Status
Keine Anmeldung möglich

Demo Kursbild

Freiheit: Nabucco - Tagesfahrt Gut Immling 

Beginn
Fr., 28.07.2023, 15:30 - 24:00 Uhr
Kursort
Busfahrt
Gebühr
154,00 €
Status
Keine Anmeldung möglich

vhs.hybrid: Flucht und Binnenmigration im asiatischen und arabischen Raum 

Beginn
Di., 26.09.2023, 18:30 - 20:00 Uhr
Kursort
Tegernsee, Reisberger Hof, Seminar 3
Gebühr
8,00 €
Status
Es sind noch 17 Plätze frei

Film ab! - Respect - Ihre Stimme änderte alles (OmU) 

Beginn
Mi., 11.10.2023, 17:45 - 19:45 Uhr
Kursort
Hausham, Oberland Kinocenter, Bergwerkstraße 1
Gebühr
9,00 €
Status
Keine Anmeldung möglich



Sein zehnjähriges Bestehen feierte der vhs-fotoclub Oberland KULTUR im Oberbräu mit der Ausstellung „Gedruckte Eindrücke“. Die Fotoenthusiasten zeigen in vierundzwanzig eindrucksvollen Fotografien ihr beeindruckendes Können.

Der Fotoclub ermöglicht allen Mitgliedern einen Zugang zur Makro-, Landschafts-, Portrait- und experimentellen Fotografie. Alle sind willkommen. Vom Freizeitknipser bis zum ambitonierten Fotografen, ob alt oder jung: jede(r) ist willkommen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 2. März zu bestaunen. Die Öffnungszeiten: Do bis Sa: 17-23 Uhr, So: 14 – 21 Uhr.

Weitere Berichte über die Ausstellung finden Sie auf den Websites von Kultur im Oberbräu und der Kulturvision.

Nachdem die Pandemie uns seit 2020 fordert, ist im Februar ein weiteres bedrückendes Ereignis hinzugekommen – der Krieg in der Ukraine. Der nun schon lange andauernde Krieg ist die Ursache dafür, dass Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden. Viele dieser Geflüchteten, hauptsächlich Frauen und Kinder, sind auch im Landkreis Miesbach untergekommen.

Auch die vhs Oberland hat von Anfang an die Ukrainer und Ukrainerinnen bei ihrer Ankunft in Deutschland unterstützt.
In Form von Sprachkursen und Beratungsangeboten bietet die vhs diesen Menschen dringend benötigte Hilfe, um besser in Ihrer neuen Situation zurecht zu kommen. Der Schwerpunkt der vhs Oberland e.V. lag dabei erst einmal auf einer schnellen und unkomplizierten Hilfe, die schnell durch ein angepasstes und durchdachtes Hilfskonzept ersetz wurde. Die vhs Oberland unterstützt die Geflüchteten derzeit mit einem umfassenden und speziell auf sie ausgerichteten Angebot.

Dieses besteht konkret aus allgemeinen Deutschkursen, Erstorientierungskursen, kulturellen Wegweiserkursen, Integrationskurse und einer individuellen Beratungssprechstunde.

Von Februar bis heute bot die vhs Oberland über 20 Deutschkurse , die für die Geflüchteten kostenfrei sind, an. Auch Deutsch-Prüfungen sind im Angebot enthalten. Diese Kurse wurden individuell auf die Bedürfnisse der ukrainischen Geflüchteten angepasst.

In den Erstorientierungskursen mit insgesamt über 1000 Unterrichtseinheiten lernen die Teilnehmer*innen intensiv Deutsch und bekommen einen ersten Überblick über den Alltag und das Leben in Deutschland. Diese Kurse wurden im Zuge der Flüchtlingsbewegungen der letzten Jahre ins Leben gerufen und stehen nicht nur Menschen aus der Ukraine, sondern auch anderen Asylbewerber*innen offen. Zudem wurden seit Mai dieses Jahrs vier Wegweiserkurse durchgeführt. Einige neue Kurse sind zudem noch in Planung. In diesen Kursen wird unmittelbar nach der Ankunft konkrete Starthilfe gegeben und die wesentlichen Grundlagen der Bürokratie sowie des kulturellen Lebens in Deutschland thematisiert. Die Kurse finden auf Ukrainisch statt.

Die vhs Oberland war dabei die erste Vhs in Oberbayern, die innerhalb kürzester Zeit vier solcher Kurse anbieten konnte.
Zweimal die Woche (Donnerstag und Freitag von 9:00 -12:00 Uhr) findet eine Ukraine- Sprechstundein den Räumen der vhs Oberland im vhs-Zentrum Miesbach- Irschenberg-Weyarn statt, in der die Beratung auf Ukrainisch und auf Russisch angeboten wird.

Beflügelt von unserem Engagement sind einige UkrainerInnen zudem auch zu KursleiterInnen in den von der vhs Oberland initiierten Kurse geworden.

Die vhs Oberland e.V. hat so ein breites Integrationsprogramm ins Leben gerufen und passt sich fortlaufend an die aktuelle Situation an. Den Geflüchteten wird Unterstützung in der für sie herausfordernden Situation geboten und der berufliche Einstieg wird, besonders durch das schnelle Deutschlernen, gefördert. Es ist schön zu sehen, wie motiviert und zielstrebig die ukrainischen Kursteilnehmer*innen lernen und wie sie in den Räumen der vhs Oberland ein kleines neues Zuhause gefunden haben. Auch im neuen Jahr will die vhs die Ukrainer*innen mit ihrem vielfältigen Angebot unterstützen und die ersten Schritte in Deutschland gemeinsam mit ihnen gehen.

Liebe Teilnehmer*innen,

wir haben eine nützliche Neuigkeit auf unserer Webseite. Sie finden ab jetzt im Menü einen neuen Punkt Tagespläne:

Dort finden Sie immer die aktuellen Tagespläne Ihres Zentrums. Sollte es Verschiebungen oder Ausfälle geben oder sie haben den Raum vergessen. Hier finden Sie alle Informationen.

Viel Spaß und Erfolg weiterhin wünscht Ihnen

Ihre vhs Oberland e.V.

Nach „Wie wir denken und lernen“ von Manfred Spitzer und Norbert Herschkowitz

Grundthese: Wir lernen im Alter nicht mehr so schnell, dafür können wir aber auf Ressourcen zugreifen, die diesen Umstand mehr als wettmachen. Dass wir uns jenseits der 70 auf Gedächtnislücken und Verfall einstellen müssen, ist ein Mythos. Denn:

Unser Gehirn entwickelt dich unser ganzes Leben lang

Wir kommen mit einem fertigen Set an Gehirnzellen mit einer groben Struktur auf die Welt. In den ersten 3 Lebensjahren geht es darum, dass sich die Zellen sortieren und Synapsen ausbilden.

Ab ca. 3 Jahren werden wichtige Verbindungen gestützt und ausgebaut, unwichtige eliminiert. In der Jugend erfolgt eine starke Vernetzung, allerdings nur von nahe zusammenliegenden Gehirnregionen. Erwachsene können dann auch weiter entfernte Gehirnregionen mittels langer Nervenbahnen vernetzen, die zunehmend mit einer Myelinschicht ummantelt werden, was sie stärkt und leitungsfähiger macht.

Das ermöglicht, auch nicht unmittelbare Zusammenhänge zu erkennen und kreativ zu denken. Beispiel: Welchen Wein kaufen Sie, wenn Sie ein Chanson von Edith Piaf hören?

Die Myelinisierung von Nervenbahnen erfolgt das ganze Leben hindurch. Dadurch und durch die stetige Vernetzung steigt im Erwachsenalter die mentale Leistungsfähigkeit, unsere Koordination verbessert sich und die Integration von Wissen gelingt uns leichter.

Im Erwachsenenalter sind wir besser in der Lage, Entscheidungen zu treffen und Ziele zu erreichen

Der sogenannte Präfrontaler Cortex ist das Planungszentrum des Gehirns. Für Planungen muss Erfahrungswissen abgerufen und gleichzeitig auf die Zukunft angewendet werden. Vergangenheit und Zukunft sind für das Gehirn quasi identisch, dieselben Gehirnregionen sind aktiv.
Erwachsene haben eine bessere Impulskontrolle (ich darf den Geburtstagskuchen nicht vor der Feier aufessen) als Kinder. Sich etwas vorzunehmen und es auch auszuführen, das gelingt die Jahre hindurch immer besser. Erst zwischen 40 und 60 Jahren sind wir am Höhepunkt, Ziele zu setzen und sie mit Ausdauer zu erreichen. Dank fortschreitender Vernetzung in unserem Gehirn können wir unser Frontalhirn besser ansteuern und unsere Selbstbeherrschung steigern.
Gleichzeitig gewinnen wir ständig an Erfahrung und können so Probleme besser analysieren und zielgerichtet Gegenmaßnahmen entwickeln. Der Pilot Chesley B. Sullenberger, dem es  2009 gelang, einen Airbus 320 auf dem Hudson River, also inmitten des vielbefahrenen Hafen New Yorks, zu wassern, war damals 58 Jahre alt. Alle 155 Personen an Bord überlebten. Diese Notwasserung gilt als fliegerische Meisterleistung, weil Sullenberger und seine Crew in kürzester Zeit mit kühlen Kopf mehrere Entscheidungen zu treffen und eine höchst ungewöhnliche Landung zu meistern hatten, die sie vorher nie geübt hatten. Sullenberger konnte aber auf 20.000 Stunden Flugerfahrungen zurückgreifen und sie erfolgreich anwenden.

Wissenszentren und Gefühlszentren verbinden sich ab ca. 30 Jahren mit zunehmendem Alter. Das macht uns empathischer und befähigt uns, Entscheidungen ganzheitlich (Gefühl + Vernunft + Erfahrung) abzuwägen und selbst bei unvollständigen Informationen gute Entscheidungen zu treffen.

Wir lernen als Erwachsene langsamer, aber nicht schlechter.

Das ist wissenschaftlich gut erforscht. Der Grund: Bei Erwachsenen ist viel Wissen enthalten, das nicht überschrieben werden soll, während bei kleinen Kindern noch viele Leerstellen im Gehirn ausgefüllt werden.

Säuglinge lernen ihre Muttersprache erstaunlich schnell durch bloßes Zuhören. Bei Erwachsenen erfolgt das Lernen einer Sprache anders. Bei Ihnen reicht bloßes Zuhören nicht aus. Sie brauchen Sprachkurse und müssen Vokabeln büffeln. Dafür können sie aber auf viele grammatikalische Strukturen zurückgreifen. Das ermöglicht z.B. das parallele Lernen von verschiedenen Fremdsprachen.  Voraussetzung dafür ist allerdings, das bereits in der Kindheit viel gelernt wurde und grundliegende Strukturen im Gehirn ausgebildet wurden.

Mit dem Alter wird das Lernen vielschichtiger. Das ermöglicht, Probleme zu reflektieren, die keine eindeutige Lösung haben. Das Lernen als Erwachsener vollzieht sich in 4 Schritten: InformationReflektion (was ist der Gehalt der Information) – Relevanz (welche Bedeutung hat die Information für mein Leben, mein Problem) – Umsetzung (Anwendung der reflektierten Information) mit Theoriebildung (Verallgemeinerung) und Praxistest auf Korrektheit der entwickelten Theorie. Dies ermöglicht uns alte Gewohnheiten und Denkmuster zu hinterfragen und auch zu ändern.

Zwischen 40 und 60 Jahren stehen wir gehirnphysiologisch auf dem Höhepunkt

Das Gehirn reagiert besonders auf unerwartete äußere Eindrücke im Laufe des Lebens immer langsamer (ca. 2 Millisekunden langsamer pro Lebensjahr). Den Verlust an Schnelligkeit kompensieren aber die Erfahrungen, die wir gemacht haben. Wir können Neues besser einordnen und besser darauf reagieren. Unsere Hardware wird langsamer, dafür unsere Software effektiver. Zwischen 40 Jahren und 60 Jahren ist die Balance zwischen Informationsverarbeitung und vorhandenem Wissen ideal. Unser Gehirn arbeitet so schnell und effizient wie nie zuvor.

Von der Weisheit der Älteren profitieren alle Generationen

Weisheit bedeutet, bisher unverbundene Erfahrungen zusammenzufügen und zu etwas Neuem und Positivem zu entwickeln.  Jüngere profitieren dann von den Älteren. So besetzen viele Firmen ihre Entwicklergruppen altersgemischt. Der positive Einfluss von Großmüttern auf Familien wurde in vielen Studien nachgewiesen.

Normale Alterungsprozesse machen sich im fortgeschrittenen Alter kaum bemerkbar

Unser Gehirn hat 100 Milliarden Nervenzellen. Im Gehirn einer 80jährigen Person sind nur 10% weniger Nervenzellen zu finden als bei jüngeren Menschen. Der Grund für diesen geringen Abbau ist nicht bekannt. Zwar sterben mit dem Altern Nervenzellen ab, doch aus dem Stammzellen im Gehirn werden anscheinend fortwährend neue Neuronen gebildet, die sogar effizienter arbeiten als deren Vorgänger.
Diese Neubildung erfolgt dabei besonders dort, wo es für das Gedächtnis am besten ist: Im „Riechhirn“ und dem „Hippocampus“. Der Hippocampus ist dabei der „Zwischenspeicher“ des Gehirns, in dem Informationen gespeichert werden, bevor sie in das Langzeitgedächtnis transferiert werden.

Leistungseinbußen machen sich erst bemerkbar, wenn 70 bis 80 Prozent eines neuronalen Netzwerks zerstört sind. Die ist aber nur bei Erkrankungen wie Alzheimer oder bei Schlaganfällen der Fall. Ein zunehmender geistiger Zerfall ist kein Naturgesetz. Wichtig ist dabei, nie mit dem Lernen aufzuhören, weil das Gehirn fortwährend neue Nervenzellen und Verknüpfungen ausbildet – freilich etwas langsamer als bei jungen Menschen.

Wir können unser Gedächtnis selbst beeinflussen

Wie wir uns in jüngeren Jahren verhalten, hat Einfluss auf das Altern. Besonders die Selbstkontrolle scheint ein wichtiger Aspekt für gutes Altern zu sein. Wer sich beherrschen und eine positive Grundeinstellung zum Leben entwickeln kann, hat mehr im Alter.
Auch Bewegung und körperliche Fitness machen viel aus. Dabei sind keine Höchstleistungen notwendig. 40-60 Minuten zügiges Gehen pro Tag können die Merk- und Gedächtnisleistungen positiv beeinflussen – wenn es fortgesetzt über Jahre praktiziert wird. Auch sollte man öfter Neues ausprobieren. Eine Studie ergab, dass ein Jonglier-Kurs mit 3 Bällen im Rentenalter zu positiven neuronalen Ergebnissen führt. Die TeilnehmerInnen waren am Ende nicht nur beweglicher, sondern konnten sogar besser sehen und entwickelten insgesamt mehr Freude an der Bewegung. Ähnlich Ergebnisse zeigten auch Untersuchungen zum Thema „Klavierspielen“. Die Probanden übten wöchentlich ca. 3 Stunden. Wahrnehmungsgeschwindigkeit, Gedächtnis und allgemeine kognitive Leistungsfähigkeit verbesserten sich nach einiger Zeit messbar.

Es gilt also: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans umso mehr

Ein Besuch Volkshochschule hält Menschen fit und ermöglicht gutes Altern. Was in Spitzner und Herschkowitz aber nur ansatzweise reflektieren, sind die positiven Auswirkungen des gemeinsamen Lernens. Lernen hat immer eine soziale Komponente. In der Volkshochschule lernen Sie zusammen mit anderen Menschen, die Ihre Interessen teilen, mit denen Sie ins Gespräch kommen. Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit und Lebensfreude aus.

Was will ich erreichen? Wie kann ich mich, meine Arbeit, meine Welt gestalten?
Die vier „K“ als Schlüsselkompetenzen der Zukunft

Immer mehr Berufe sterben aus. Oder kennen Sie noch einen Posamentierer? Ein Großteil der Jugendlichen, die heute in die Schule gehen, wird in Berufen arbeiten, die wir heute noch gar nicht kennen. Arbeiten, die mit den Händen ausgeführt werden können, übernehmen immer mehr Roboter und Maschinen. Das herkömmliche Qualifikationssystem, das auf Abfrage- und Fachwissen basiert, wird mehr und mehr durch künstliche Intelligenz ersetzt. Formale Zertifikate wie Zeugnisse zählen immer weniger. Dem Arbeitgeber interessiert nicht, was der Arbeitssuchende gelernt hat, sondern was er kann und wo man ihn gut einsetzen kann.

Bereits heute geben aber 40% der Arbeitgeber an, dass sie Schwierigkeiten haben, kompetente Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Was heute am Arbeitsplatz zählt, wird nicht in der Schule gelernt. Das in der Schule erworbene Wissen reicht nicht. Lernen hat keinen Ort (Schule, Universität) mehr. Es ist eine selbstgesteuerte, lebensbegleitende Aktivität, überall vollzogen und auch im Alter nicht endend.

Aus diesen Erwägungen entwickelte seit 2002 die amerikanische Non-Profit-Organisation „Partnership for 21st Century Learning (P21)“ bestehend aus Wirtschaftsvertretern, Bildungsfachleuten und am Gesetzgebungsprozess Beteiligte das „Framework for 21st Century Learning“das 4K-Modell, das die Kernkompetenzen der Zukunft darstellen: Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und Kritisches Denken. Hier eine sehr kurze Darstellung.

1. Kreativität: Das bedeutet nicht, als Genie vollkommen Neues zu erfinden. Gemeint ist besonders, das gelernte Fachwissen und erworbene Kompetenzen auf neue Arbeitsgebiete übertragen, anpassen und erweitern. Wie kann ich das anders besser machen?

2. Kommunikation; Das bedeutet nicht, ein begnadeter Redner zu sein. Gemeint ist, seine Erfahrungen und sein Wissen auf den Punkt bringen und kommunizieren zu können. In diesem Bereich fallen damit auch ein professioneller Umgang z.B. mit Word, Excel, Powerpoint und anderer IT-Programme. Der Austausch mit Kollegen ist entscheidend für das persönliche Vorankommen. Das führt zur nächsten Kompetenz:

3. Kollaboration: Das bedeutet nicht, einfach mit Kollegen zu arbeiten. Die Arbeit im Team wird immer wichtiger. Sie stärkt das Selbstvertrauen, Kommunikation und den Wissenstransfer. Die größten Neuerungen und Erfindungen werden nicht von einzelnen Genies, sondern kollaborativ im Team entwickelt.

4. Kritisches Denken: Das bedeutet nicht, über alles zu mäkeln und nichts zu akzeptieren. Gemeint ist die Bereitschaft, alte Strukturen zu hinterfragen und für neue Lösungen offen zu sein. Damit schließt sich wiederum der Kreis zur Kreativität.

Auch wenn die 4K primär im Zusammenhang der beruflichen Ausbildung entwickelt und diskutiert wurden, so strahlen sie ebenfalls auf Bildung insgesamt aus. Für Volkshochschulen bedeutet dies eine Neuausrichtung ihrer Kurse. Folgende pädagogischen und methodischen Elemente werden in Zukunft immer wichtiger:

Wir sind der Meinung, dass die 4K eine gute Orientierung für die Kompetenzen der Zukunft bieten. Sie werden den Unterricht von gestern auf eine neue Basis bringen und eine Bildung fördern, die z.B. auch gegen Rassismus und Fake News resistent ist.

Bildung bleibt spannend. Wir sind dabei.